Mit dem Werkstoff Ton, mit Keramik verbindet man sehr oft den Gedanken an regelmässige, harmonisch geformte Gegenstände und Gefässe, an schön gestaltete Gebrauchskeramik.

Dass mit Werken aus Ton, mit oder ohne Verbindung mit andern Materialien, abstrakte Gedanken, Impressionen wie Freude und Trauer, Zuversicht oder Verzweiflung ausgedrückt werden können, ist ungewohnt.

Die Unsicherheit, wie dem Werk Sibylle Schindlers zu begegnen ist, zeigt sich nicht nur unter Keramikern, welche herkömmliche Ausdrucksformen wählen. Auch Kunstfreunde, welche sich nicht ganz von herkömmlichen Vorstellungen traditioneller Töpferkunst lösen können, sind angesichts der eigenwilligen Kreationen irritiert. Die Tatsache, dass Kult- und Gebrauchsgegenstände aus Ton zu den ältesten Kulturzeugnissen der Menschheit gehören, hat dem künstlerischen Ausdruck mit diesem Material lange Zeit enge Grenzen gesetzt. Der freie Umgang Sibylle Schindlers mit Ton und Eisen, früher auch Ton in Verbindung mit Glas, Kunststoff oder Textilien, sprengt den Rahmen vorgefasster Meinungen.

In jüngerer Zeit haben allerdings Künstlerinnen und Künstler in traditionellen Keramikzentren von Japan bis Italien zunehmend und mit Erfolg begonnen, traditionelle Formgebungen aufzubrechen. Sibylle Schindler reiht sich in jene küstlerische Avantgarde ein, welche für ihr Schaffen im Rahmen internationaler Keramikausstellungen mehr und mehr beachtet wird. Hohe Auszeichnungen von jüngsten Werken der Künstlerin in Ägypten, Frankreich und Italien zeugen davon, dass international zusammengesetzte Jurys bereit sind, neue Formgebungen und Verbindungen mit Keramik nicht nur zu akzeptieren, sondern als Weiterentwicklungen zu ermutigen.

Die Tatsache, dass auch ein wachsender Kreis von Kunstliebhabern das herausfordernde Werk Sibylle Schindlers mit Engagement begleiten und mitverfolgen, mag für einmal das Wort vom heimatlichen Holzboden für einen eigenwilligen, Grenzen sprengenden künstlerischen Ausdruck widerlegen. Der internationale Erfolg und das Engagement vieler Kunstfreunde bestärken Sibylle Schindler darin, die eigene künstlerische Sprache konsequent und ohne Rücksicht auf mögliche Erwartungen anderer fortzusetzen.


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